Adventsmarkt am Schloss Hopferau

Am ersten Adventswochenende, am Samstag, den 30. November, von 13:00 bis 21:00 Uhr und Sonntag, den 1. Dezember 2024, von 10:00 bis 18:00 Uhr, öffnet der Adventsmarkt am Schloss Hopferau seine Pforten und lädt Besucher dazu ein, die besinnliche Atmosphäre dieses historischen Ortes zu erleben. Die Veranstaltung verspricht neben kunsthandwerklichen Ständen und regionalen Leckereien eine Reise durch die Geschichte des Schlosses. Besonders stimmungsvoll wird es beim Adventssingen des Kirchenchors Hopferau, das am Sonntag, den 1. Dezember, um 15:00 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin stattfindet.

Das Schloss Hopferau selbst ist ein denkmalgeschütztes Juwel mit einer reichen und wechselvollen Vergangenheit. Der Bau begann im Jahr 1468, als Ritter Sigmund von Freyberg das Jagdschloss errichten ließ. Die Entscheidung, ein eigenes Schloss in der „Hopfer-Au“ zu bauen, fiel wohl, nachdem das nahe gelegene Schloss Hohenfreyberg – seine andere Residenz – sich als deutlich weniger komfortabel erwies. Tatsächlich wurde das neue Schloss in Hopferau schnell zum beliebten Rückzugsort für Sigmund und zahlreiche Gäste aus dem Adel, die die Bequemlichkeit und Gastfreundschaft des Ortes schätzten. Die Herren von Hohenegg hatten das Gebiet der „Hopfer-Au“ ursprünglich besessen, doch bereits 1385 überließen sie es den Freybergern, die es zu einem gesellschaftlichen Zentrum des Allgäus machten.

Die Geschichte des Schlosses ist gespickt mit Erweiterungen und Besitzerwechseln, die stets das kulturelle Erbe der Region reflektierten. Bereits 1504 wurde eine Kapelle errichtet, die als Keimzelle der heutigen Dorfkirche dient. Die Linie der Freyberger von Hopferau hielt das Anwesen bis ins 18. Jahrhundert, als es gegen Ende des Jahrhunderts um den Ostflügel erweitert wurde. Nach einem langen Besitz durch die Freybergsche Familie wurde das Schloss schließlich 1838 verkauft und kam in private Hände. Im 19. Jahrhundert führte der Füssener Postexpediteur Michael Kolb einige Anpassungen durch, und schon ein Jahr später übernahm der Freiherr von Ponickau das Anwesen, was dem Schloss einen neuen Glanz verlieh.

Eine weitere bemerkenswerte Episode schrieb sich 1946 in die Geschichte des Schlosses ein, als der Pionier der Computertechnik, Konrad Zuse, hier Unterschlupf fand und den Z4 entwickelte – den ersten elektromechanischen Rechner. Dieser Kellerfund, der damals im Mehllager der Bäckerei entstand, ist heute eine oft erzählte Anekdote, die das Schloss zu einem Ort technikgeschichtlicher Bedeutung macht.

Im 20. Jahrhundert wechselte das Schloss mehrmals den Besitzer, bevor es 1999 unter die Obhut der Kultur-Stiftung Füssen kam. Diese initiierte umfassende Restaurierungsmaßnahmen, die das Anwesen in seinen historischen Glanz zurückversetzten und als kulturellen Treffpunkt für die Region etablierten. 2005 übernahm die Betriebsgesellschaft Schloss zu Hopferau und schuf mit einem Hotel und Restaurant einen Ort, der heute zahlreiche Besucher anzieht, die sowohl das geschichtliche Erbe als auch das moderne Ambiente schätzen. Seit 2011 im Besitz der BERA GmbH, wird das Schloss Stück für Stück zu einem modernen Zentrum für Tagungen und Gesundheitsförderung umgebaut, ohne dabei seinen historischen Charme zu verlieren.

Für Besucher des Adventsmarktes gibt es am Samstag Führungen durch das Schloss um 14:00 Uhr und 18:00 Uhr sowie am Sonntag um 12:00 Uhr und 16:00 Uhr. Diese Rundgänge bieten Einblicke in die Geschichte des Bauwerks, seiner wechselnden Besitzer und seiner Bedeutung als gesellschaftlicher Treffpunkt. Für Liebhaber der Krippentradition finden zudem spezielle Führungen durch die Krippen im Schloss statt: am Samstag um 16:00 Uhr und am Sonntag um 14:00 Uhr.

Der Adventsmarkt am Schloss Hopferau ist damit weit mehr als ein einfacher Weihnachtsmarkt – er bietet eine seltene Gelegenheit, die lange und vielschichtige Geschichte dieses außergewöhnlichen Schlosses zu erleben und in die Atmosphäre vergangener Jahrhunderte einzutauchen.

Schloß Hopferau
Veranstalter:
Brauchtumsverein Hopferau
Zuletzt geändert
Donnerstag, 12. Dezember 2024 - 23:32