Gründung der BUND Naturschutz-Ortsgruppe Kempten
Amphibienschutz, Ausgleichsflächen, Streuobstwiesen, Flächennutzungspläne, Schwammstadt, Hitzepläne, naturnahe Gärten, sinnvoller Bus- und Radverkehr, die Iller, Solar auf alle Dächer - diese und viele weitere Themen sind in der Stadt Kempten von großer Bedeutung. Am 18. Juli 2024 wird in der Galerie Kunstreich (Schützenstraße 7) die BUND Naturschutz-Ortsgruppe Kempten gegründet. Jede Unterstützung trägt dazu bei, die Stimme des Umwelt- und Naturschutzes in Kempten lauter zu machen.
Es gibt bereits KandidatInnen für die Doppelspitze des Ortsvorstandes. Weitere Interessierte, die im Ortsvorstand mitarbeiten möchten, können sich im Vorfeld in der Geschäftsstelle oder am Tag der Versammlung melden. Auch ohne spezielle Funktion lebt eine Ortsgruppe von vielen tragenden Schultern, und das Engagement aller bildet ein solides Fundament für zukünftige Aktivitäten.
Geplant ist, gemeinsam neue Pläne zu schmieden und konkrete Themen wie die Beteiligung am Flächennutzungsplan, Ideen zur Schwammstadt, zur Klimaanpassung und mehr Grün in der Stadt Kempten aufzugreifen.
Tagesordnung der Gründungsversammlung
- Begrüßung
- Wahl eines Wahlvorstandes
- Satzungsgemäße Wahlen des Ortsgruppenvorstandes
- Verschiedenes: Anregungen, Vorschläge, Wünsche
- Themen in Kempten, z.B. Flächennutzungsplan
Es wird erwartet, dass alle Interessierten und MitmacherInnen an diesem Abend anwesend sind.
Organisation: So funktioniert der Bund Naturschutz
Der Bund Naturschutz (BN) hat über 266.000 Mitglieder und Förderer, organisiert in 76 Kreisgruppen und über 500 Ortsgruppen. Ehrenamtliche Mitglieder leisten vor Ort praktischen Naturschutz, unterstützt von hauptamtlichen Geschäftsstellen auf Landesebene. Die Kreisgruppen wählen Delegierte für die jährliche Delegiertenversammlung, die alle vier Jahre den Landesvorstand und den Landesbeirat wählt. Der Beirat berät und überwacht den Vorstand.
Die Satzung regelt das demokratische Miteinander im Verband. In ehrenamtlichen Arbeitskreisen tauschen sich BN-Aktive über Umweltthemen aus, setzen Arbeitsschwerpunkte, erörtern wichtige Themen und bereiten Projekte vor.
Warum der Bund Naturschutz im Allgäu so wichtig ist
Das Allgäu zeichnet sich durch eine besonders wertvolle und schützenswerte Natur aus, die vor zahlreichen Gefahren, insbesondere dem Flächenfraß und dem Ausverkauf, bewahrt werden muss. Der Bund Naturschutz ist im Allgäu die wichtigste Institution für den Erhalt dieser einzigartigen Landschaften. Seine Arbeit ist von unschätzbarem Wert und verdient uneingeschränkte Unterstützung.
Gemeinsam kann dazu beigetragen werden, die Naturschätze des Allgäus zu bewahren und für zukünftige Generationen zu schützen. In der Natur direkt vor der Haustür gibt es viel zu entdecken und zu erleben. Hier finden sich Informationen über besondere Lebensräume im Oberallgäu, Tiere und Aktionen des BN, wie beispielsweise den Schutz der Allgäuer Moore, Lieblingsbäume, Igelschutz, Amphibienschutz, Eichhörnchen, Wespen und Hornissen, Hummeltelefon, Vogelstimmen und den Bio-Einkaufsführer Allgäu.
Brisante Projekte der letzten Jahre
Zerstörung des Rappenalptalbachs
Im Rappenalptal wurden massive flussbauliche Maßnahmen durchgeführt, die den mäandrierenden Wildbach auf einen kanalisierten Flusslauf reduzierten und die Uferbereiche einebneten. Dies zerstörte den dynamischen Lebensraum auf rund 1,5 Kilometern Fließstrecke und schädigte die Artenvielfalt im FFH- und SPA-Gebiet Allgäuer Hochalpen. Eine vollständige Sanierung der Fläche ist nun dringend nötig.
Rettet den Grünten!
Die Pläne zur touristischen Erschließung des Grünten wurden nach jahrelangen Diskussionen und dem Engagement des BUND Naturschutz sowie der Bürgerinitiative Rettet den Grünten aufgegeben. Damit wurden Massentourismus und der Ausbau des Wintertourismus mit Schneekanonen und Schneiteich verhindert. Nun sollen naturnahe Tourismuskonzepte für den Wächter des Allgäus entwickelt werden. Die Vernunft und der BN haben in Sachen Grünten gewonnen.
Der Grüngürtel in Durach
In der oberallgäuer Gemeinde Durach wurde 2022 ein großer Teil des Grüngürtels zur Bebauung freigegeben, trotz einer riesigen Bürgerbewegung dagegen. Besonders besorgniserregend ist, dass selbst die Fraktion der 'Grünen' im Gemeinderat die Bemühungen der Bürgerbewegung nicht in aktive Politik umsetzte. Der Fall zeigt, dass auf die Grünen wohl auf kommunaler Ebene im Allgäu kein Verlass ist, wenn es darum geht, den Flächenfraß zu stoppen, obwohl die Grünen Bayerns eigentlich offiziell eine ?Offensive gegen den Flächenfraß? fahren und selbst die CSU-Staatsregierung Dr. Söders aktiv ein starkes Programm gegen den bayernweiten Flächenfraß betreibt (Flächensparoffensive Bayern).
Der Bund Naturschutz hatte zwar das Problem in Durach analysiert, doch aus personellen Gründen konnte eine effektive Umsetzung von Gegenmaßnahmen nicht realisiert werden. Der beantragte Bürgerentscheid wurde vom geschlossenen Gemeinderat inklusive der grünen Fraktion als unzulässig zurückgewiesen und nicht durchgeführt. Ein Teil des Grüngürtels wurde daraufhin verbaut; weitere Bauprojekte sind geplant. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines starken Bund Naturschutz als wichtige Gegenbewegung zum Schutz der wertvollen Grünflächen.
Diese Erfolge und Herausforderungen zeigen, dass der Bund Naturschutz im Allgäu eine entscheidende Rolle spielt und oftmals die letzte Bastion im Kampf gegen Verbauung und Flächenfraß ist. Es ist von großer Bedeutung, sich für den Erhalt der wertvollen Natur im Allgäu zu engagieren und diese für kommende Generationen zu bewahren.