Am 10. November lädt der „Heimatdienst Illertal e.V.“ zum traditionsreichen Leonhardi-Ritt in Illerbeuren, einer Veranstaltung, die Pferdefreunde und Traditionsbewusste gleichermaßen anzieht. Um 13 Uhr beginnt der Umritt durch das Dorf, an dem sich etwa 100 Pferde und 14 festlich geschmückte Kutschen beteiligen. Der festliche Zug endet vor der malerischen Leonhardkapelle, wo die Pferde und Kutschen von einem Priester gesegnet werden – ein Höhepunkt, der auf die Verehrung des heiligen Leonhard als Schutzpatron der Tiere und insbesondere der Pferde verweist.
Die Leonhardiritte und -fahrten, die in Bayern und Westösterreich alljährlich abgehalten werden, sind ein tief verwurzeltes Brauchtum und ehren den heiligen Leonhard von Limoges, der bereits im 6. Jahrhundert als Schutzpatron der landwirtschaftlichen Nutztiere galt. Besonders die Pferde, einst unverzichtbare Arbeits- und Lastentiere, stehen dabei im Zentrum. Die größte und bekannteste dieser Prozessionen, die Tölzer Leonhardifahrt, wurde sogar als immaterielles Kulturerbe Bayerns anerkannt.
Am Dorfplatz in Illerbeuren erläutert der sachkundige Klaus Schumacher jedes vorbeiziehende Gespann und vermittelt Details zu den historischen Kutschen, was für ein tieferes Verständnis der regionalen Traditionen sorgt. Dieses Jahr wird der Umritt durch die Braunviehkönigin Isabell Almendinger bereichert, die dem Ereignis als Ehrengastin beiwohnt. Die Schirmherrschaft hat der stellvertretende Bezirkstagspräsident Alfons Weber übernommen.
Die Veranstaltung im Freilichtmuseum Illerbeuren wird zudem von der Narrenzunft Illerwinkel kulinarisch begleitet: Im Dorf und auf dem Museumsgelände gibt es deftige Speisen und warme Getränke, die die Besucher in der kühleren Novemberluft stärken.
Ein Nachmittag, der die lange Tradition der Leonhardiritte im Allgäu lebendig hält und in eindrucksvoller Kulisse den Blick auf historische Kutschengespanne, regionale Traditionen und bayerisches Brauchtum eröffnet.
Die Leonhardiritte sind nicht nur eine Gelegenheit, die Schönheit und Anmut der Pferde zu bewundern, sondern auch ein wichtiger kultureller Ausdruck, der die Verbundenheit mit der Natur und den Tieren zelebriert. In einer Zeit, in der die Technologie immer weiter voranschreitet und die Beziehung zwischen Mensch und Tier oft auf rein utilitaristischer Ebene stattfindet, erinnert der Leonhardi-Ritt an die Wertschätzung und den Respekt, den wir den Tieren entgegenbringen sollten. Die Veranstaltung lädt dazu ein, über unsere Verantwortung gegenüber der Natur und den Mitgeschöpfen nachzudenken und regt dazu an, dieses traditionsreiche Brauchtum zu bewahren und weiterzugeben. Darüber hinaus schafft der Leonhardi-Ritt eine Gemeinschaft, in der Menschen verschiedener Generationen und Hintergründe zusammenkommen, um gemeinsam an einem historischen und kulturellen Ereignis teilzunehmen. Es ist eine Gelegenheit, die regionale Identität zu stärken und das Wir-Gefühl in der Gemeinschaft zu fördern.