Sankt Manger Advent in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Kempten
In der prachtvollen neobarocken Kirche Mariä Himmelfahrt in Kempten wird mit dem 32. Sankt Manger Advent ein musikalisches Ereignis zelebriert, das die Weihnachtszeit auf eindrucksvolle Weise bereichert. Diese traditionsreiche Veranstaltung bringt besinnliche Musik in einen Sakralbau, dessen eindrucksvolle Architektur und kunstvolle Ausstattung allein schon einen Besuch lohnen.
Die Veranstaltung vereint die musikalische Vielfalt der Chorgemeinschaft Sankt Mang und des Akkordeon Orchesters Durach unter der Leitung des renommierten Akkordeon-Virtuosen Roland Sing. Mit besonderer Hingabe gestaltet Eva Brunner die Gesamtleitung und verleiht dem Abend eine wohlklingende Struktur. Der Sankt Manger Advent ist ein lebendiges Zeugnis der kulturellen Vielfalt und der musikalischen Qualität der Region. Die Verbindung von traditionellen Klängen und stimmungsvoller Architektur verspricht ein tief berührendes Erlebnis, das über die Musik hinausgeht.
Die Kirche Mariä Himmelfahrt selbst ist ein Meisterwerk der Architektur und bietet eine beeindruckende Kulisse. Der Entwurf des Münchner Architekten Erwin Müller wurde nach dem Ersten Weltkrieg, trotz finanzieller Hürden, 1921 verwirklicht. Besonders markant ist die halbrunde Vorhalle, die von zwei polygonalen Türmen flankiert wird, sowie der später ergänzte moderne Glockenturm von 1955, der mit sieben Bronzeglocken eines der größten Geläute Kemptens beherbergt. Eine technische Raffinesse sind die gläsernen Schallfenster, die sich bei guter Witterung elektrisch öffnen lassen und den Klang frei in den Raum tragen.
Im Inneren besticht die Kirche durch ihre beeindruckenden Deckengemälde, die der Kunstmaler Anton Niedermaier zwischen 1928 und 1929 schuf. Das 230 Quadratmeter große Gemälde im Kirchenschiff zeigt die Himmelfahrt Mariens und wird durch das kleinere, detailreiche Chor-Gemälde ergänzt, das die Heilige Familie mit Johannes dem Täufer und Elisabeth darstellt. Historisch interessant ist die Einbindung zeitgenössischer Elemente, wie die Darstellung der Sheddachhalle und des Schornsteins der Spinnerei Kottern vor der Kulisse des Grünten, die den Bezug zur Region unterstreichen.
Auch die Ausstattung der Kirche ist bemerkenswert: Von den filigran gearbeiteten Beichtstühlen bis zu den monumentalen Kreuzwegstationen, die 1931 eingeweiht wurden, strahlt der Sakralbau eine erhabene Würde aus. Die Vorhalle unter der Empore wurde in den 1930er Jahren zu einer Kriegergedenkstätte umgestaltet, ein Mahnmal, das die wechselvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt.
Der 32. Sankt Manger Advent nutzt diesen einzigartigen Raum, um eine festliche und zugleich feierliche Atmosphäre zu schaffen. Der Eintritt ist frei, jedoch sind Spenden willkommen, um die Arbeit der Musiker und Organisatoren zu unterstützen. Diese Veranstaltung lädt nicht nur zum Lauschen, sondern auch zum Staunen ein – ein würdiger Auftakt in die Weihnachtstage in einem der bedeutendsten Sakralbauten des Allgäus.
Bild: Von Richard Mayer - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0